Skitest - Sportcarver

KRAFTVOLL UND FLEXIBEL

MEISTER DER VIELSEITIGKEIT - 10 Sportcarver im Test

Mit ihrer einzigartigen Balance aus Stabilität und Agilität erobern Sportcarver die Pisten wie ein Turm das Schachbrett – zielstrebig, kraftvoll und in jeder Situation zuverlässig.

Im Schachspiel verkörpert der Turm eine bemerkenswerte Kombination aus Stärke und Flexibilität. Er kann sich sowohl horizontal als auch vertikal über das gesamte Brett bewegen
und ist damit eine der vielseitigsten Figuren. Der Turm besticht durch seine Geradlinigkeit und Verlässlichkeit, kann aber gleichzeitig mit der richtigen Taktik überraschend wendig sein. In den Anfangsphasen des Spiels noch zurückhaltend, entfaltet er im Mittelspiel seine volle Kraft und wird zum dominierenden Faktor auf dem Brett. Diese Mischung aus Standfestigkeit und Beweglichkeit macht ihn zu einer der wertvollsten Figuren – vielseitig einsetzbar und in den unterschiedlichsten Spielsituationen effektiv.

Genau diese Charakteristika spiegeln sich in den modernen Sportcarvern wider. „Die Sportcarver liegen mit Radien zwischen 14 und 16,5 Metern genau zwischen den Slalom- und Racecarvern und vereinen viele Stärken beider Kategorien in sich“, erklärt Florian Schmidt, einer der beiden Testleiter des DSV skiTEST, die besonderen Merkmale dieser Skikategorie. „Mit Mittenbreiten zwischen 65 und 76 Millimetern verfolgen die Hersteller aber durchaus unterschiedliche Philosophien hinsichtlich der Ausrichtung und des Einsatzbereichs.“

Wie der Turm auf dem Schachbrett beeindrucken die Sportcarver durch ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit. Sie ermöglichen schnelle Richtungswechsel bei kurzen bis mittleren Schwüngen, bieten aber gleichzeitig – dank ihrer im Vergleich zu den Slalomcarvern etwas breiteren Geometrie und dem Mehr an Skilänge – auch bei höheren  Geschwindigkeiten ein solides und vertrauenserweckendes Fahrgefühl. „High-Tech-Materialien sorgen dafür, dass der Ski auch bei hohem Tempo noch extrem stabil bleibt und dabei fast schon an die Racecarver heranreicht, ohne deren Kraftaufwand einzufordern“, bescheinigt Nick Blaimberger aus dem Profitest-Team den Sportcarvern ihre beeindruckende
Leistungsfähigkeit.

Die Sportcarver sind vor allem für den Pisteneinsatz konzipiert und machen dort ihrem Namen alle Ehre. „Die Skifahrer, die sich für einen Sportcarver entscheiden, bekommen ein extrem hochwertiges Produkt, mit dem sie von morgens bis abends bei kurzen, mittleren und langen Turns enorm viel Spaß haben“, bestätigt Katharina Rest aus dem Profitest-Team ihre Fahreindrücke.

Um die Wesensmerkmale der einzelnen Modelle herauszuarbeiten, wird jeder Ski im Rahmen des DSV skiTESTs am gleichen Hang in Obergurgl unter identischen Testbedingungen gefahren. „Die Ski werden jeweils in deckungsgleichen Aufgabenstellungen getestet und bewertet, um somit selbst feinste Unterschiede im Hinblick auf Testkriterien wie  Beweglichkeit, Laufruhe, Kantengriff oder Fahrcharakter herauszufinden“, erläutert der zweite Testleiter Andreas König die Methodik des Testverfahrens. Mit den aktuellsten Materialien und Technologien ausgestattet, vermitteln die Sportcarver auch bei höheren Geschwindigkeiten und längeren Schwüngen Sicherheit und Laufruhe. Und genau wie beim Turm im Schach kommt es auf die richtige Balance an – zwischen Geradlinigkeit und Flexibilität, zwischen Kraft und Kontrolle. „Selbst wenn in dieser Kategorie durch den Einsatz neuer Technologien und Materialien eine Zunahme an Sportlichkeit zu konstatieren ist, finden sich trotzdem auch Modelle für Allrounder mit sportlichen Ambitionen, ebenso wie sehr sportive Alleskönner“, resümiert Florian Eigler aus dem Profitest-Team.

Die Sportcarver vereinen wie der Turm im Schach viele Vorteile in sich: Die Geradlinigkeit und Zuverlässigkeit bei hohem Tempo, kombiniert mit der Fähigkeit, bei Bedarf auch auf engem Raum präzise zu agieren. „Hier muss jeder schauen und sich ehrlich selbst einschätzen, wo seine Präferenzen liegen“, rät Ulrike Ettinger aus dem Profitest-Team. „Will ich lieber einen aggressiveren Ski mit Tendenz zum Racecarver, oder eher ein spielerischeres und fehlerverzeihendes Modell, welches auch mit überschaubarem Kraftaufwand Fahrspaß vermittelt.“ Die Hauptspielwiese der Sportcarver ist mit Sicherheit die präparierte Piste, denn hier spielen die Ski ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit aus. Aber auch im  moderaten Neuschnee oder im Frühjahrssulz sind einige der Sportcarver dank ihrer etwas breiteren Geometrie treue Begleiter – wie ein Turm auf dem Schachbrett, der sowohl
in der Offensive als auch in der Defensive glänzen kann und in praktisch jeder Spielphase seinen wertvollen Beitrag leistet.

Text: Florian Schmidt Fotos: Mirja Geh